Doppelte Widerspruchslösung als Chance begreifen

Morgen wird im Bundestag über eine gesetzliche Änderung bei der Entscheidung über die Organspende abgestimmt

Kurz vor der morgigen Abstimmung im Bundestag über die Reform der Organspende werben Gegner und Befürworter der umstrittenen Widerspruchslösung um Unterstützung. »Man sollte die Widerspruchslösung als Chance begreifen«, sagt Barbara Backer. Sie ist die Vorsitzende des Vereins »Organtransplantierte Ostfriesland«. Gemeinsam hat sie mit anderen Vereinen aus ganz Deutschland mehr als 150.000 Unterschriften für die doppelte Widerspruchslösung gesammelt, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits erhalten hat. Morgen wird im Bundestag eine Entscheidung getroffen. Barbara Backer reist extra von Moormerland nach Berlin, um bei dieser weitreichenden Abstimmung dabei zu sein.

Im vergangenen Jahr haben laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Deutschland 932 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe für eine Transplantation gespendet. Damit hat sich die Zahl der  Organspender leicht reduziert. In 2018 waren es 955Organspender.

Eine erfreuliche Entwicklung verzeichnet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) seit einigen Monaten bei den  organspendebezogenen Kontaktaufnahmen der Krankenhäuser. Diese sind um über sieben  Prozent auf 3020 Meldungen (2018: 2811) gestiegen. Die DSO geht davon aus, dass die öffentlichen Diskussionen um die Organspende dazu beitragen, das Bewusstsein
für Organspende in den Kliniken zu verbessern. Auch der Verein »Organtransplantierte Ostfriesland« hat daran einen Anteil. Auch Barbara Backer und ihre Mitstreiter setzen sich für eine doppelte Widerspruchslösung ein. »Niemand wird gezwungen«, betont die
Vorsitzende.

Der andere Gesetzentwurf sieht die sogenannte Entscheidungslösung vor. Demnach soll eine Organentnahme wie bisher und auch künftig nicht ohne ausdrücklich geäußerten Willen des Spenders möglich sein. Allerdings soll die Spendebereitschaft regelmäßig
bei Behörden oder beim Arzt erfragt werden. Erwartet wird morgen ein knappes Abstimmungsergebnis.

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Quelle: Rheiderlandzeitung, MITTWOCH, 15. JANUAR 2020